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Terra incognita, Luisa Görlich

Keine von uns ist sie bisher gesprungen, alle sind neugierig, Von den Männern lassen wir uns ab und zu mal etwas über sie erzählen. Überwiegend hören wir Gutes von ihr. Ich rede von der Schanze in Engelberg, die ihr Weltcup-Debüt für Damen feiert, aus dem deutschen Team ist sie keiner gesprungen und auch die anderen Nationen haben bei Trainingslagern- wie man hört- immer einen Bogen um die Schanze in der Zentralschweiz gemacht. Allein die jungen Schweizerinnen Sina Arnet und Emely Torazza dürften Erfahrungen gesammelt haben, Sina ist sogar eine Engelbergerin, sie ist mit dem dortigen Schanzenkomplex sozusagen groß geworden.

Die Neugier ist also riesengroß.

Anfahrt aus Thüringen. Die freie Woche hatte ich genutzt meine Familie zu sehen: Adventsfeier im großen Kreis in Jena mit anschließendem Weihnachtsmarktbesuch mit Glühwein und natürlich Thüringer Bratwurst. Auch der Sport war natürlich Gegenstand der Gespräche, insbesondere der Saisonauftakt in norwegischen Lillehammer. Meine Familie besteht mittlerweile überwiegend aus Skisprungexperten und ihre Draufsicht interessiert mich sehr.

Ja, die Kanadierinnen sind im Kommen und auch die Bewunderung von Josephine Pagniers Sprungstil, der ihr gleich am ersten Wochenende der Saison das Gelbe Trikot beschert hat, kann ich teilen. Froh ist man, dass ich gut in die Saison gestartet bin. Auch ich bin das. Ein guter Einstieg ist immens wichtig für die Psyche, die beim Skispringen besonders erwähnenswert ist.

Ich glaube, dass wir vor einer spannenden Saison stehen. Die Leistungsdichte hat zugenommen und Damen aus Slowenien, Österreich, Kanada und Frankreich können Weltcupsiege einfahren und wir Deutschen sind ja auch noch da. Es ist eng vorne. Wer in die Top Ten will, muss ordentliche Sprünge abliefern, die Top 15 zu erreichen, adelt einen.

In Engelberg können Weichen gestellt werden, zugleich ist der Weltcup dort Generalprobe für die „Two Nights Tour“ in Oberstdorf und Garmisch; so langsam schleichen wir uns an die Männer ran. Auch das Wochenende in Engelberg steht für den Vormarsch des Damen-Skispringens, haben wir doch wieder mit den Männern ein gemeinsames Sprungwochenende.

Die Synchronisierung von Frauen und Herren-Wettkämpfen ist für uns immens wichtig; die Wettkämpfe sind zeitlich so hintereinandergelegt, dass die hohen TV-Quoten der Männer auf uns hinüberschwappen und Zuschauer vor Ort erleben ein ganztägiges Event.

Wir fahren bei Schaffhausen in die Schweiz: Rheinfall  passiert. Am Zürichsee vorbei geht es immer tiefer in das Land: Seen, Berge, tiefe Täler. Aus Engelberg erreicht uns die Nachricht, dass die ersten aus dem Team da sind. Anna Rupprecht hatte vom Chiemgau eine kürzere Anfahrt und hat das Fähnchen schon gehisst.

Ich freue mich darüber, dass es weitergeht!

Herzliche Grüße

Luisa Görlich

 

Tags: Skispringen

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